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Peter Lang in Patagonien
Der Künstler und sein Atelier-Container Filmdokumentation auf servusTV: Peters Reisecontainer

Vor einem Jahr schickte Peter Lang seinen eigens entwickelten Atelier-Container auf die Reise, zunächst auf dem Land-, dann auf dem Wasserweg aus seiner Wahlheimat Gleißenberg in der Oberpfalz über Bremen und den Panamakanal nach Chile. Im November flog er selber nach Chile, suchte einen geeigneten Platz und ließ seinen Container mit einem Sattelschlepper dort hin bringen, um dann dort zu wohnen und 79 Bilder zu malen. Ein Filmteam begleitete ihn bei den Vorbereitungen, auf seiner fünfmonatigen Reise, beim Arbeiten und bei seiner Rückkehr, um dieses außergewöhnliche Malabenteuer mit einem Film zu dokumentieren. Am 4. Oktober um 21.05 Uhr sendet der österreichische Fernsehsender ServusTV die Dokumentation zur ersten Reise von Peter Langs Container-Projekt mit dem Titel Peters Reisecontainer.

Schon als junger Künstler hatte Peter Lang immer wieder das gleiche Problem. Er, der Landschaftsliebhaber, wollte immer schon in der Landschaft wirklich sein, die er malt. Denn „jede Landschaft hat ihr Geheimnis. Geheimnisse sind verborgen, nicht leicht auszumachen. Man muss da sein, da bleiben, sich einleben“, sagt Peter Lang. Außerdem faszinierten ihn immer die sehr nördlichen Landschafts- und Lichtverhältnisse. Nach einem Malaufenthalt in Norwegen 2006 zog es ihn nun in Süden, in den rauen Süden Südamerikas. Doch wie kann man in dem wilden, extrem dünn besiedelten Land wie Patagonien Großformate direkt vor Ort malen? Ein Container als Transportmittel liegt nahe, Wohncontainer sind schon lange in Gebrauch, jedoch ist beides nicht wirklich geeignet. Also entwickelte er mit dem Architekten Florian Nagler ein Konzept für ein mobiles Wohnatelier, basierend auf dem Dry Cargo Steel Container TITU8492076, einem modifizierten Überseecontainer (20′ high cube). Seit dem Ausbau enthält dieser ein ausklappbares, fünfzig Quadratmeter großes Atelierzelt mit festem Boden, Stauraum für großformatige Leinwände, Malmaterial, Kochgelegenheit, Ofen, Bettstelle, einen Sanitärbereich, Zisterne und ist dabei von einer Person aufbaubar. Der Flight-Case-Spezialist Max Lankes war für den Ausbau zuständig und termingerecht ging der Container auf die erste Reise.
Patagonien, genauer, die 11. Region Chiles, die Region Aisén, ist einer der unzugänglichsten Landstriche auf Erden, 0,5 Einwohner pro Quadratkilometer, von riesigen vergletscherten Gebieten, Fjorden und zahllosen Inseln durchzogen. Im Westen liegt das chilenische Inlandeis, die größte zusammenhängende Eismasse außerhalb der beiden Pole und Grönland. Aktive Vulkane, wie der Cerro Hudson, überzogen die Gegend um Puerto Ingeniero Ibánez mit starken Ascheregen in jüngster Zeit. Im Osten liegt der größte See Chiles, der Lago General Carrera mit einer Fläche von rund 2200 Quadratkilometer. Charakteristisch ist der immerwährende starke Wind. Genau an diesen See zog es Peter Lang. Auf der Halbinsel Levican baute er seinen Ateliercontainer auf. Fünf Monate lebte und arbeitete er dort. Das Atelierzelt ist ausgelegt für Windstärken bis 150 Stundenkilometer und das war auch nötig. Die ständigen starken Böen zerrten nicht nur an den Zeltschnüren, sondern auch an den Nerven des Künstlers. Die unglaublich schnellen Wechsel von kristalliner Klarheit in der Luft zu diffusen Staubwolken aus der Pampa, von Föhnzirren zu Sturmwolken, der Kontrast starken Lichts zu karger Landschaft, unterschiedlicher Vegetationsformen vom Regenwald hin zu alpiner Flora, Farbklänge zwischen Aschbraun, Caput Mortuum und Türkis, „Grüns die eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen“, dann vor allem die stete Wandlung in den Lichtreflektionen in den klaren Wassern des großen Sees führten bei Peter Lang über die Monate hinweg zu einem Malerlebnis, das er als „so intensiv“ beschreibt, dass jede Art anderer Gedanken, anderen Empfindens für ihn ausgeschlossen gewesen sei. Aus diesem nonverbalen, rein visuellen Empfinden entstand der Name des gesamten Bilderzyklus: Vergiss die Worte. Das Filmteam, Sebastian Bolenius und Immanuel Hick, waren genauso wie der Maler dem Land und dem Wind ausgesetzt. Unter oft sehr schwierigen Bedingungen schafften sie es immer wieder die entscheidenden Momente einzufangen und zu hinterfragen, das Land in seiner Einzigartigkeit und Schönheit zu zeigen, die Beweggründe, Techniken und Erfahrungen des Künstlers zu entschlüsseln und darzustellen. Ihr Film wird am 5.10 um 2.30 Uhr und am 6.10 um 10.50 Uhr wiederholt. Der Container und die Bilder sind nach einer Ausstellungstour durch Deutschland und Österreich (Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen, Galerie Florian Trampler in München, Kunsthandel Hubertus Melsheimer in Köln, Art Bodensee in Dornbirn) nun wieder wohlbehalten in Gleißenberg angekommen. Peter Lang wird ihn mit neuem Malmaterial bestücken und wieder auf die Reise schicken, das nächste Mal in den Norden, nach Island.

Peters Reisecontainer
4. Oktober 2011, 21.05 – 22.00 Uhr Sender: ServusTV
Filmdokumentation zur ersten Container-Reise des Künstlers Peter Lang
Wiederholungen am 5. Oktober um 2.30 Uhr und am 6. Oktober um 10.50 Uhr

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